Leseverhalten im Web: 6 Lesetypen, die Du kennen musst

Kuscheltier Schaf liegt auf Buch

Wie konsumieren die Leser Deine Texte? Die Wahrscheinlichkeit, dass Dein extrem langer und sehr ausführlicher Text wie ein Buch von Anfang bis Ende konzentriert durchgelesen wird, ist leider sehr gering. Klar gibt es im Internet ein anderes Leseverhalten als bei Printmedien. Das haben die meisten schon gehört. Aber wie genau unterscheidet es sich und warum ist dieses Wissen für Dich wichtig? Bei allen Marketingaktivitäten und Kampagnen ist klar, dass man die Zielgruppe kennen muss. Nur durch dieses Wissen kann man die Kunden, Nutzer oder Leser dezidiert ansprechen und ruft nicht ungehört in die Welt hinaus. Bei Texten gilt das natürlich genauso. Hier ist aber nicht nur wichtig zu wissen, wie alt Deine Zielgruppe ist oder für welche Themen sie sich interessieren. Von Bedeutung ist auch zu wissen, wie Dein Text konsumiert wird. Entsprechend kannst Du beim Schreiben schon auf Deine LeserInnen eingehen. Auch bei der Erstellung von Personas kann dieses Wissen von Bedeutung sein.

Der Skimmer

Kuscheltier Bär mit Buch

Skimming zählt zu den anerkannten Lesestrategien. Diese werden teilweise auch bei Fachbüchern angewendet. Gefühlt trifft man den Skimmer am häufigsten im Web an. Die Skimmerin überfliegt den Text mit dem Ziel, sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Sie bleibt an wichtigen Stellen hängen. Hier ist auch der Ansatzpunkt für Dich als Textersteller*in: Du entscheidest, was wichtig ist! Der Text muss gut strukturiert sein. Einzelne Abschnitte oder Wörter solltest du hervorheben. Alles, was den Text auflockert und entzerrt ist gut. Nutze Bilder, Tabellen, Fettung, Listen und was Dir sonst noch einfällt.

Der Scanner

Kaktus mit Augen liest ein Buch

Der Scanner ist eng mit dem Skimmer verwandt. Auch das Scannen zählt zu den Lesetechniken. Der Unterschied ist das Ziel. Was will der jeweilige Lesetyp erreichen? Während sich der Skimmer einen ersten Gesamteindruck vom Text beschaffen will, sucht der Scanner nach bestimmten Informationen. Der Scanner weiß also schon, was er wissen will. Hat sie die betreffende Stelle erreicht, liest sie den Auszug auch ausführlich. Für den Scanner sind Zwischenüberschriften und Fettungen besonders wichtig.

Der Überschriften-Leser

Mann mit Zeitung

Jeder kennt es: ein Freund erzählt Dir von irgendeiner neuen Sache oder politischen Entscheidung. „Hey, das Bier in Deutschland wird teurer“. Erst im Laufe des Gespräches und nach einigen Rückfragen Deinerseits kommt raus, dass Dein Freund besagten Artikel gar nicht gelesen hat. Er hat nur bei Facebook eine Überschrift gesehen. Was privat ziemlich nervig sein kann, ist beruflich gar nicht so schlecht. Ja, es ist schade um Deinen gut geschriebenen Text, den nun niemand liest. Aber auf der anderen Seite bedeutet das auch, dass Du einfach nur eine gute Überschrift verfassen musst. Einfacher kommst Du kaum an Likes und Shares.

Das Eichhörnchen

Eichhörnchen isst Nüsse

Nüffe? Welche Nüffe? Das Eichhörnchen hüpft von hier nach da und sucht Ablenkung. Ebenso schnell ist es aber auch gelangweilt oder lässt sich wieder von etwas Neuem ablenken. Deshalb musst Du Deine Texte unterhaltsam und einfach gestalten. Ein witziges meme oder gif können das Eichhörnchen auf Dich aufmerksam machen. Achtung! Der „Eichhörnchen-Leser“ ist kein Fachterminus. Den Begriff habe ich gewählt, weil ich einfach finde, dass er gut passt.

Der Wissbegierige

3 Teddybären lesen ein Buch

Die wissbegierige Leserin hat oft einen akademischen Background. Sie sucht nach zwei Textarten: entweder ein qualitativ hochwertiges Tutorial oder einen gut recherchierten und ausführlichen Text. Mit diesem Lesetyp ist am schwierigsten umzugehen. Nicht jeder gebildete Mensch liest ausschließlich hochtrabende Literatur. Auch ein Professor will sich mal mit etwas Seichtem ablenken. Also kann es sein, dass Du eine hochgebildete Zielgruppe hast, die in diesem Fall aber nicht in den Lesetyp „der Wissbegierige“ fällt. Ein weiteres Problem ist, dass Du möglicherweise viele Leser vergraulst, wenn Du zu „schwierig“ schreibst.

Der treue Leser

Herz Buch

Im klassischen Marketing würde man den treuen Leser einen Bestandskunden nennen. Ihn erstmals von Dir zu überzeugen ist schwierig. Der treue Leser sucht sich die Texte nach der Quelle aus. Du musst es nun also schaffen, dass Du zu den auserwählten Quellen zu einem bestimmten Thema gehörst. Hast Du das aber einmal erreicht, kommt regelmäßig wieder. Wahrscheinlich liest er Deine Texte von Anfang bis Ende durch.

Lydia Einenkel Portrait
Autorin

Lydia Einenkel

SEO-Spezialistin mit mehrjähriger Berufserfahrung in Agenturen und inhouse im E-Commerce.
M.Phil University of Cambridge.
Mensch.

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